Frauen in Führungspositionen

Nach wie vor sind Frauen in deutschen Führungsetagen deutlich seltener anzutreffen als Männer. Laut Statistischem Bundesamt arbeiteten im Jahr 2021 rund 29 % Frauen in leitenden Positionen. Im EU-weiten Ranking der 27 Mitgliedstaaten war das Platz 20.

Die Gründe für die sogenannte "gläserne Decke" sind vielfältig. Mit diesem Begriff wird eine zumeist nicht sichtbare Barriere bezeichnet, mit der Frauen im Karriereverlauf trotz hoher Qualifikation häufig dann konfrontiert sind, wenn sie in das obere Management aufsteigen wollen, während männlichen Kollegen mit vergleichbarer Qualifikation dieser Aufstieg in der Regel 'gelingt'. Ursachen werden neben dem fehlenden Zugang zu informellen Netzwerken erstens vor allem in stereotypen Rollenvorstellungen gesehen.

Weibliche Stereotype wie Emotionalität, Sensibilität, Fürsorge und Gerechtigkeitssinn stehen „männlichen“ Attributen wie Härte, Durchsetzungsvermögen, Dominanz und Selbstbewusstsein gegenüber. Diese sind in vielen Augen entscheidend, um eine Firma, ein Team oder eine Abteilung leiten zu können. Hinzu kommt, dass viele Frauen Hemmungen und Ängste haben, Familie und Beruf mit der steigenden Verantwortung nicht vereinbaren zu können.

Dabei sind Frauen in leitenden Positionen ein absoluter Gewinn für Unternehmen, bestätigt eine Untersuchung des RKW-Kompetenzzentrums, das zu weiblicher Führung im Mittelstand forschte: „Ein höherer Frauenanteil im Management wirkt sich nicht nur gut auf das Wachstum und den geschäftlichen Erfolg aus. Frauen bereichern mit ihren Fähigkeiten, ihrer spezifischen Sichtweise und ihrem persönlichen Stil auch die Kultur und Arbeit im Unternehmen. Sie bringen mehr Vielfalt ins Unternehmen und auf die Führungsebene. Außerdem wirkt sich ein ausgewogener Mix der Geschlechter ebenso wie eine gesunde Mischung der Generationen und Kulturen in der Belegschaft positiv auf die Mitarbeitermotivation und Kundenzufriedenheit aus und trägt zu einem attraktiven Unternehmensimage bei Kunden und Arbeitnehmern bei.“

Das Land Niedersachsen möchte Frauen dabei unterstützen, den Sprung in den Chefinnensessel zu wagen, damit die Führungsetagen weiblicher werden. Hier finden Sie Programme, Netzwerke und Projekte, die Sie bei dem geplanten Karrieresprung unterstützen.

WoB-Index Niedersachsen

Bei der gleichberechtigten Teilhabe haben die Unternehmen in Niedersachsen noch hohen Nachholbedarf. Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 103 größten öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen Niedersachsens liegt mit 26,7 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt der privatwirtschaftlichen (33,2 %) bzw. öffentlichen (34,7 %) Unternehmen in Deutschland. Auch in den Top-Managementorganen der 103 niedersächsischen Unternehmen sind Frauen mit 18,6 Prozent unterrepräsentiert (Bundesdurchschnitt Privatwirtschaft 13 %, öffentliche Unternehmen 22 %). Das zeigt eine exklusive Studie der Initiative FidAR im Auftrag des niedersächsi­schen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Der Women-on-Board-Index Niedersachsen ist die erste detaillierte Studie zu Frauen in Führungspositionen auf der Ebene eines Bundeslandes gemeinsam für öffentliche und privatwirtschaftliche Unternehmen. Untersucht wurden die Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane von 103 niedersächsischen Unternehmen zum Stand 1.01.2022: Die 31 nach Beschäftigtenzahl größten privaten, 30 ausgewählte kommunale und 42 Landesunternehmen, die die Kriterien erfüllen. Neben den Frauenanteilen in den Aufsichtsgremien und den Top-Managementorganen standen auch die von den Unternehmen gesetzten Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, das Top-Managementorgan und die obersten beiden Managementebenen im Fokus. Von den untersuchten Unternehmen sind 46 börsennotiert oder mitbestimmt und unterliegen damit der Pflicht, Zielgrößen zu veröffentlichen. Allerdings werden nur von 27 Unternehmen (58,7 %) Zielgrößen definiert.

Die Studie zum WoB-Index Niedersachsen sowie die wichtigsten Ergebnisse können unter https://niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden. Informationen zum Forum Women-on-Boards finden Sie unter www.ms.niedersachsen.de/wob-index.

Studie: Gründerinnen im Oldenburger Land

In Zusammenarbeit mit den Städten Delmenhorst und Oldenburg und der ExistenzgründungsAgentur für Frauen hat die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Oldenburg eine Studie zum Gründungsverhalten von Frauen und ihre Nachhaltigkeit im Oldenburger Land herausgebracht. Mittels einer Umfrage wurden empirische Daten erhoben und anhand dieser Potenziale und Hürden der Selbstständigkeit als Möglichkeit der Existenzsicherung von Frauen herausgearbeitet und beleuchtet. Ergänzend wurden Gründerinnenportraits aus der Projektregion herangezogen, die gemeinsam mit den ermittelten Daten die Vielfalt weiblicher Gründungsaktivitäten abbilden.

Die Studie kann in gedruckter Form bei Claudia Becker, Projektleitung und Geschäftsführerin des Trägervereins Frauen und Wirtschaft, (Tel. 04431/85548) angefordert werden oder steht Ihnen hier zum Download als pdf-Datei bereit.

Projekte, Programme und Netzwerke für Frauen

Handwerkskammer Hannover: Handwerk mit FiF- Erfolgsfaktor³

Mit dem Projekt "Handwerk mit FiF" will die Handwerkskammer Hannover das Potential gut ausgebildeter Frauen fördern und ihnen eine attraktive Perspektive bieten. Denn der Anteil von Frauen in Führungsverantwortung ist im Handwerk zu gering: Etwa 20 Prozent der Handwerksbetriebe in Deutschland würden erst von einer Frau geführt. Individuell zugeschnittene Qualifizierungsbausteine, drei individuelle Coachingsitzungen und der Austausch mit erfahrenen Mentorinnen stärken die Führungskompetenzen der Teilnehmerinnen. Zudem sollen unter den Frauen Netzwerke gebildet werden, von denen sie und auch andere Frauen profitieren. www.hwk-psg.de

Polizeidirektion Hannover: Programm Horizonte

Im Programm Horizonte, das von der Polizeidirektion Hannover entwickelt wurde, erfahren Frauen in Führungspositionen kompetente Unterstützung durch den intensiven Austausch mit einem erfahrenen Strategischen Berater oder einer Strategischen Beraterin aus dem Topmanagement. Sie haben die Chance Ihre persönlichen Kompetenzen auszugestalten und sich ein starkes Netzwerk aufzubauen. Das Programm umfasst einen Zeitraum von 15 Monaten. Die Schwerpunkte liegen auf dem Perspektivwechsel von der (Personal-)Führung hin zum Managen und Leiten sowie die eigene Kompetenzentwicklung. www.pa.polizei-nds.de

Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft: Programm Female Leadership

Bildungswerk der niedersächsischen Wirtschaft (25.08.2023 bis 24.02.2024)
https://www.bnw-seminare.de/seminar/frauen-in-fuehrung-fit-fuer-die-zukunft-blended-learning/

Nika: Niedersächsisches Karrierenetzwerk für Frauen

Nika e.V. ist das Niedersächsische Karrierenetzwerk für Frauen im öffentlichen Dienst. Mit ihrer Arbeit richten die Mitglieder sich an Frauen in Führungspositionen sowie den weiblichen Führungsnachwuchs in Niedersachsen. Sie möchten Frauen ermutigen, ihre Karriere selbst in die Hand zu nehmen und die Rahmenbedingungen für eine berufliche Karriere zu verbessern. www.nika-netzwerk.de

RIKA

RIKA – Regionale Initiativen und Kooperationen für Frauen am Arbeitsmarkt

Mit dem neuen Programm RIKA (kurz für Regionale Initiativen und Kooperationen für Frauen am Arbeitsmarkt) fördert das Land Projekte, die Frauen bessere Chancen am Arbeitsmarkt bieten. Damit möglichst viele Projekte gefördert werden können, stellt die Landesregierung bis 2029 40 Millionen Euro an Landesmitteln und europäischen Mitteln zu Verfügung.

Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Kofinanziert von der Europäischen Union