Mehr Vollzeitarbeit für Frauen: Anreize statt Druck

Die Bundesarbeitsministerin möchte die Arbeitszeit von Frauen in Teilzeit erhöhen. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes fordert eine Verbesserung der Rahmenbedingungen durch eine gute Kita- und Pflegeversorgung und Anreise für eine gerechtere Verteilung unbezahlter Sorgearbeit. Teilzeitarbeit ist kein Motivationsproblem.

Zum Vorschlag der Bundesarbeitsministerin, die Arbeitszeit von Frauen in Teilzeit zu steigern, hier ein Zitat von der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi:
"Der Vorstoß der Arbeitsministerin geht in die richtige Richtung. In der Debatte darf aber nicht der Eindruck entstehen, man müsse Frauen zur Arbeit motivieren. Denn sie leisten gleichzeitig einen deutlich höheren Anteil an unbezahlter Sorgearbeit. Letztlich bleibt es dabei, dass die Gestaltung der Arbeitszeit eine hoch individuelle Entscheidung ist und es mehr Anreize für eine bessere Aufteilung zwischen den Geschlechtern braucht.
Für die Regelung der Arbeitszeit finden die Sozialpartner in den Betrieben schon heute viele gute Lösungen – deshalb sagen wir ‘Hände weg’ von der Deregulierung des Arbeitszeitgesetzes.
Stattdessen brauchen wir besser eine flächendeckend gute Versorgung mit Kita- und Pflegeangeboten. Auch dies ist entscheidend dafür, dass mehr Frauen erwerbstätig sein können. Deshalb sind Investitionen in gute Kitas und in den Pflegebereich auch ein wichtiger Schritt gegen den Fachkräftemangel. Ebenso wichtig sind aber auch Anreize, die unbezahlte Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern besser aufzuteilen, indem es zum Beispiel beim Elterngeld mehr Vätermonate und 10 Tage frei nach der Geburt eines Kindes gibt. Auch steuerliche Anreize können dies fördern."

Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund

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