Geflüchtete Frauen: Großes Potenzial und viele Herausforderungen

Die Erwerbstätigenquoten geflüchteter Frauen sind im Durchschnitt deutlich geringer als die geflüchteter Männer. Studien zu Geflüchteten, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, belegen, dass Sorgepflichten, fehlende Deutschkenntnisse und die Anerkennung ausländischer Abschüsse die zentralen geschlechtsbedingten Hürden darstellen, schreibt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Mit der verstärkten Fluchtzuwanderung um das Jahr 2015 und der Zuwanderung ukrainischer Geflüchteter infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seit 2022 ist die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt zu einer zentralen gesellschaftlichen und politischen Aufgabe avanciert. Insbesondere in den ersten Monaten nach ihrer Ankunft stehen Geflüchtete oftmals vor sehr hohen strukturellen, institutionellen und individuellen Hürden. Diese sind zudem für sie im Allgemeinen höher als für andere Migrantengruppen, denn Geflüchtete können sich auf typische Herausforderungen wie den Spracherwerb und die Übertragbarkeit ihrer im Heimatland erworbenen Qualifikationen kaum vorbereiten.

Auch sind Geflüchtete, wie Tanja Fendel und Özlem Yildiz in einer Studie diskutieren, mit spezifischen institutionellen Hindernissen konfrontiert. Dazu zählen etwa ein mitunter über Jahre hinweg prekärer Aufenthaltsstatus, Wohnsitzauflagen und Arbeitsverbote. Und schließlich leiden sie im Schnitt deutlich häufiger unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen als Zugewanderte ohne Fluchthistorie.

Bei der Integration zeigt sich ein deutliches Geschlechtergefälle
Zugleich verläuft die Integration von geflüchteten Frauen wesentlich langsamer als die von geflüchteten Männern. Herbert Brücker und andere zeigen im IAB-Kurzbericht 10/2024, dass die Erwerbstätigenquote der zwischen 2013 und 2019 zugezogenen Geflüchteten über die Jahre zwar deutlich gestiegen ist, allerdings mit einem ausgeprägten Geschlechtergefälle. Nach sieben Jahren in Deutschland erreichte sie im Schnitt 63 Prozent. Dabei waren 75 Prozent der Männer, aber nur 29 Prozent der Frauen erwerbstätig. Einen ähnlichen Verlauf zeigen Yuliya Kosyakova und andere im IAB-Forschungsbericht 5/2025 für ukrainische Geflüchtete.

Wie mehrere Studien zeigen, sind geflüchtete Frauen in puncto Arbeitsmarktintegration in dreifacher Weise benachteiligt: Sie müssen nicht nur migrations- und fluchtbedingte, sondern auch geschlechtsspezifische Barrieren überwinden. Diese Problematik betrifft vor allem ukrainische Geflüchtete, denn die meisten der über eine Million Menschen, die seit 2022 in Deutschland Schutz gesucht haben, sind Frauen.

Den gesamten Artikel lesen Sie auf der Seite des IAB.

Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Kofinanziert von der Europäischen Union