Im Land Bremen wurden im Untersuchungszeitraum (zwischen April 2024 und April 2025) 16 Positionen im Top-Management, also im Vorstand, in der Geschäftsführung oder -leitung, in öffentlichen Unternehmen neu besetzt. Nur 12,5 Prozent der Spitzenpositionen gingen an Frauen, 87,5 Prozent an Männer. Im Ländervergleich schnitt nur das Saarland schlechter ab. Die Stadtstaaten Hamburg und Berlin besetzten im Untersuchungszeitraum hingegen 39 Prozent beziehungsweise 33,3 Prozent der Spitzenpositionen mit weiblichen Führungskräften. Bereits im vorherigen Untersuchungszeitraum war das Land Bremen unter den Schlusslichtern.
"Bei der Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter kommt öffentlichen Unternehmen eine besondere Verantwortung zu. Sie haben eine Vorbildfunktion für die Privatwirtschaft und müssen daher vorangehen. Die nun veröffentlichte Studie zeigt, dass Führungspositionen aber immer noch überwiegend in Männerhand sind, auch im Land Bremen", sagt Bettina Wilhelm, Landesfrauenbeauftragte von Bremen.
Im Land Bremen fehlen Regelungen
"Meist mangelt es nicht an qualifizierten Frauen für diese Aufgaben, vielmehr sind es traditionelle Rollenbilder und festgefahrene Strukturen, die bei der Stellenbesetzung häufiger Männer zum Zuge kommen lassen. Hier ließe sich jedoch einfach gegensteuern", erklärt Wilhelm. So ist das Land Bremen eines der wenigen Bundesländer, die noch keine Regelungen zur Förderung der Gleichstellung bei der Besetzung von Top-Managementpositionen in öffentlichen Unternehmen haben.
Möglich wäre eine Regelung, die vorschreibt, dass Unternehmen, die mehr als zwei Positionen als Geschäftsführung beschäftigen, mindestens eine davon mit einer Frau besetzen müssen. Mit Paragraf 77a Abs. 2 im GmbH-Gesetz gibt es eine solche Vorgabe bereits auf Bundesebene. Das Land Bremen könnte diese, wie einige andere Bundesländer auch, in ein Landesgesetz übernehmen. Oder zumindest eine entsprechende Regelung in den Public Corporate Governance Kodex (PCGK) aufnehmen. Dieser berücksichtigt im Land Bremen paritätische Teilhabe bisher nur auf der Überwachungsebene wie beispielsweise bei Aufsichtsräten. "Hier haben die Vorgaben bereits Wirkung gezeigt. Bei den vom Land Bremen als Anteilseignerin zu besetzenden Positionen ist Parität fast erreicht", erklärt Wilhelm.
Insbesondere Bremerhaven hat Aufholbedarf
Betrachtet man sich die Gesamtsituation auf der oberen Führungsebene der Mehrheitsgesellschaften, schneidet das Land Bremen besser ab und liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt: Auf 26 Prozent der Positionen arbeiten Frauen, bundesweit sind es 23 Prozent. Im Städtevergleich zwischen Bremen und Bremerhaven fällt auf, dass die Stadt Bremen mit 30,8 Prozent weiblich besetzter Spitzenpositionen deutlich besser dasteht als Bremerhaven, wo es nur 16,1 Prozent sind.
Auch liegen die Stadtstaaten Berlin und Hamburg bei diesem Vergleich wieder vor dem Land Bremen. In der Hauptstadt sind 35,1 Prozent, in Hamburg 27,6 Prozent der Top-Management-Stellen mit Frauen besetzt.
Verschlechtert statt verbessert
Das Land Bremen stand schon einmal besser da: In der FIT-Public Management-Studie aus dem Jahr 2023 waren 31,1 Prozent der Positionen in den öffentlichen Unternehmen im Land Bremen mit Frauen besetzt. "In Anbetracht dessen, dass das Land Bremen bei den Neubesetzungen im Bundesvergleich in den Untersuchungsjahren 2024 und 2025 zu den Schlusslichtern gehörte, verwundert diese Verschlechterung bei der Gleichstellung nicht", sagt die Landesfrauenbeauftragte.
Quelle: Stadt Bremen