Frauen im Top-Management: Niedersachsen ist Schlusslicht

Die Repräsentation von Frauen in Top-Managementfunktionen ist ein stark diskutiertes Thema in Gesellschaft und Politik. Die FIT-Public Management-Studie 2023 verzeichnet insgesamt einen leichten Anstieg in öffentlichen Unternehmen. Doch mit Blick auf die politischen Ziele, die gesellschaftliche Relevanz und die Vorbildfunktion des öffentlichen Sektors dokumentiert sie weiterhin einen großen Handlungsbedarf für Entscheidungsträger:innen aus Politik, Verwaltung und öffentlichen Unternehmen.

Das zeigen auch die Werte der deutschen DAX-40-Unternehmen, die in diesem Jahr erstmals die Zahlen der öffentlichen Unternehmen überschreiten. So lauten die Ergebnisse der im Juli 2023 veröffentlichten Studie “Repräsentation von Frauen in Top-Management-Organen öffentlicher Unternehmen: Ein deutschlandweiter Städtevergleich” der Zeppelin Universität (ZU) in Friedrichshafen in Kooperation mit zfm Bonn (Zentrum für Management- und Personalberatung Edmund Mastiaux und Partner).
In allen 16 Bundesländern wurden die Daten von 69 Städten und 1.430 Unternehmen mit 2.089 Führungskräften auf Frauen in leitenden Organen wie Geschäftsführung, Geschäftsleitung und Vorstand analysiert.

Den höchsten Anteil an Frauen im Top-Management erreichten abermals die Städte ostdeutscher Bundesländer: in Thüringen (26,6 %), Sachsen-Anhalt (26,5 %), Mecklenburg-Vorpommern (25,2 %) und Brandenburg (24,5 %).

Auch die Stadtstaaten Berlin (37,3 %) und Bremen (31,1 %) konnten ihre Spitzenpositionen beibehalten. Hingegen bilden die Städte in Niedersachsen (13,1 %) und dem Saarland (13,1 %) vor Rheinland-Pfalz (11,2 %) die Schlusslichter.

Es ist unerlässlich, gerade auch so zukunftsrelevante Themenfelder wie die Energie- und Wasserversorgung sowie die IT und die Digitalisierung, in denen die Frauenrepräsentation in herausgehobenen Positionen derzeit noch besonders gering ausfällt, in den Blick zu nehmen.

Gleichzeitig gibt es nach wie vor beachtliche Unterschiede im Städtevergleich. In manchen Gebietskörperschaften sind Frauen seit Jahren unterrepräsentiert, mitunter liegt die Frauenquote auf Vorstandsebene bei 0 Prozent. Sicherlich muss hier der jeweilige Kontext berücksichtigt werden, heißt es auf der Internetseite von zfm.
Dennoch sollten sich gerade solche Arbeitgeber fragen, wie es die teilweise sogar direkten Nachbarn machen, die als gute Beispiele vorangehen und einen Anstieg von Frauen auf Top-Führungsebene vorweisen können. Was ist ihr Best Practice? Hier könnten gezielte Vernetzungen hilfreich sein.

„Chancengleichheit und Diversität dürfen keine reinen Label bleiben, sie müssen gelebt werden“, so Edmund Mastiaux, Geschäftsführer des zfm. „Es gibt genügend geeignete und motivierte Kandidatinnen auf dem Markt, die es für Führungskarrieren zu gewinnen gilt."

Neben entsprechenden Frauennetzwerken, Mentoringprogrammen und individuellen Coaching-Angeboten bleibt auch die Sichtbarkeit von Vorbildern von besonderer Bedeutung. Das Thema Employer Branding und das Herausarbeiten von Wettbewerbsvorteilen auf dem Bewerbendenmarkt ist dabei für den öffentlichen Sektor essenziell, heißt es weiter im Text. Hier können eine integrierte Personalentwicklung, eine integrierte Gleichstellungsarbeit sowie eine Umsetzung von New Work Modellen Anreize für junge qualifizierte Nachwuchskräfte schaffen.

Eine adäquate Repräsentation von Frauen muss also auf vielen Ebenen mitgedacht werden, um eine langfristige und sozial nachhaltige Angleichung der Geschlechterquoten zu erzielen.

Die Studie gibt es hier.

Quelle: www.zfm-bonn.de

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